Mit Beginn des Frühlings werden die Tage wieder heller. Vielen steht nun der Sinn danach, die Wohnräume zu lüften, kräftig durchzuatmen und in der Natur die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Anderen Menschen wiederum fällt der Übergang ins Licht schwer. Sie brauchen Zeit und suchen in den ersten Frühlingstagen Rückzug.
Wir reagieren ganz unterschiedlich auf den Wechsel der Jahreszeiten. Und jeder hat seine persönliche Strategie, Übergänge zu gestalten, um sich wieder neu anzupassen, einlassen und öffnen zu können. Augen und Haut müssen sich langsam an die Strahlung gewöhnen und auch unser Gemüt ist gefordert, von Einkehr und Innenschau wieder zunehmend in das Außen und die Verbindung zu gehen. Dies zeigt sich mal behutsam und leise, mal abwartend und dumpf, freudig und wach oder auch kraftvoll und überschwänglich.
„Gefühle sind wertvoll. Sie verweisen auf Bedürfnisse des Körpers und der Seele.“
Welche Gefühle uns hier auch begegnen – sie sind Ausdruck von Bedürfnissen, die endlich genährt werden oder deren Mangel wir nun deutlich spüren können. Und jedes Gefühl lässt uns wieder einmal mehr uns selbst ein Stück besser verstehen, uns kennenlernen und unterstützt uns, unsere Bedürfnisse wahrnehmen zu können. Die Autorin und Psychologin Gerlinde R. Fritsch schreibt dazu: „Gefühle sind wertvoll. Sie verweisen auf Bedürfnisse des Körpers und der Seele. Wir übergehen sie nur gern, weil wir etwa Ärger, Trauer oder Wut zuweilen als störend empfinden, scheinen sie uns doch daran zu hindern, in unserer Leistungsgesellschaft unsere Aufgaben zu erfüllen und zu funktionieren.“ Doch das Nicht-spüren-wollen von unangenehmen Emotionen hat Folgen. „Wenn wir unsere Gefühle und Bedürfnisse fortwährend ignorieren, geraten wir aus dem Gleichgewicht, und Körper und Seele beginnen Krankheitssymptome zu entwickeln. Die Folge können psychosomatische und seelische Leiden sein, wie chronischer Schmerz, Burnout und Depression,“ so Fritsch weiter.
Im Yoga kreieren wir einen Raum, der es uns ermöglicht, Gefühle und auch die damit verbundenen Bedürfnisse besser wahrnehmen zu können. Das können körperliche Bedürfnisse sein nach Bewegung, Ruhe, Nähe oder Distanz, das kann das Bedürfnis nach Sicherheit, nach Autonomie, nach Gemeinschaft, Menschlichkeit und Gleichwertigkeit sein, aber auch Bedürfnisse nach Selbstausdruck und Authentizität, nach Inspiration und Wissen, nach Spiritualität und Sinn, nach Leichtigkeit und Vergnügen, nach Balance, Schönheit und Frieden. In jeder Yogastunde schenken wir uns Zeit, eigene Gefühle zu beobachten, indem wir neue Bewegungsabläufe ausprobieren oder den Übungen nachspüren, indem wir unseren Atem lesen lernen als Barometer für unseren Gemütszustand, indem wir in Meditationen alle Gedanken, die kommen, wie ein stiller Beobachter zulassen und anschauen. Vielleicht erklärt dies auch, warum Yoga oft als Praxis der Achtsamkeit bezeichnet wird: Es geht um das Erkennen. Es geht um das präzise Wahrnehmen von Emotionen und darüber ein Verständnis dafür zu entwickeln, was wir brauchen.
Nach Marshall B. Rosenberg, Begründer der Gewaltfreien Kommunikation (GfK), sind Bedürfnisse die Antriebskraft hinter all unserem Tun. Sie bewegen uns dazu, zu unserem Wohlbefinden und dem anderer Menschen beizutragen. Ein Wahrnehmen und ein Bewusstsein für diese Gefühle ist der erste Schritt in die Selbstfürsorge. Wir werden handlungsfähig und können uns dann verschiedene Wege überlegen, wie wir unsere Bedürfnisse nähren. Auch verstehen wir dann unsere Reaktion auf andere Menschen besser und erkennen, welche Bedürfnisse andere Menschen antreiben, wenn sie in Kontakt mit uns gehen. Und so ist die Selbsterkenntnis die Basis für ein liebevolles Miteinander.
Du möchtest ein Bedürfnis genauer erkennen und verstehen? Vielleicht magst du diese Übung ausprobieren:
Körperliche Bedürfnisse:
Leben, Luft, Nahrung, Wasser, Licht,
Bewegung, Kraft, Raum, Distanz, Ruhe,
Sexualität, Schlaf, Wohlbefinden
Seelische Nahrung:
Geborgenheit, Berührung, Kontakt,
Nähe, Empathie, Fürsorge, Anteilnahme,
Trost, Ermutigung, Wertschätzung,
Verbindung, Liebe, Aufmerksamkeit,
Elternschaft, Verständnis, Toleranz
Sicherheit:
Beständigkeit, Treue, Loyalität, Ehrlichkeit
Geistige Bedürfnisse:
Inspiration, Abwechslung, Wissen,
Wachstum, Lernen, Ordnung, Struktur, Kreativität
Person sein:
Authentizität, Bewusstheit,Individualität,
Selbstausdruck, Selbstvertrauen
Feiern:
Feiern, Trauern, Leichtigkeit, Lebendigkeit,
Freude, Humor
Autonomie:
Selbstbestimmung, Freiheit,
Wahlmöglichkeit, Privatsphäre
Harmonie:
Balance, Frieden, Schönheit, Ganzheit,
Gleichwertigkeit, Gerechtigkeit
Kontakt mit anderen:
Gemeinschaft, Rücksichtnahme, Respekt,
Präsenz, Unterstützung, Zugehörigkeit,
Menschlichkeit, Austausch, Würdigung,
Freundschaft, Gemeinsamkeit
Spiritualität und Sinn:
Bedeutung haben, Sinn, Verantwortung,
Stille
Du möchtest das Thema gern vertiefen? Dann empfehle ich dir diese Bücher (Link):
Der Gefühls- und Bedürfnisnavigator - Gefühle & Bedürfnisse wahrnehmen
Gewaltfreie Kommunikation – Eine Sprache des Lebens
Mit Beginn des Frühlings werden die Tage wieder heller. Vielen steht nun der Sinn danach, die Wohnräume zu lüften, kräftig durchzuatmen und in der Natur die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Anderen Menschen wiederum fällt der Übergang ins Licht schwer. Sie brauchen Zeit und suchen in den ersten Frühlingstagen Rückzug.
Wir reagieren ganz unterschiedlich auf den Wechsel der Jahreszeiten. Und jeder hat seine persönliche Strategie, Übergänge zu gestalten, um sich wieder neu anzupassen, einlassen und öffnen zu können. Augen und Haut müssen sich langsam an die Strahlung gewöhnen und auch unser Gemüt ist gefordert, von Einkehr und Innenschau wieder zunehmend in das Außen und die Verbindung zu gehen. Dies zeigt sich mal behutsam und leise, mal abwartend und dumpf, freudig und wach oder auch kraftvoll und überschwänglich.
Welche Gefühle uns hier auch begegnen – sie sind Ausdruck von Bedürfnissen, die endlich genährt werden oder deren Mangel wir nun deutlich spüren können. Und jedes Gefühl lässt uns wieder einmal mehr uns selbst ein Stück besser verstehen, uns kennenlernen und unterstützt uns, unsere Bedürfnisse wahrnehmen zu können. Die Autorin und Psychologin Gerlinde R. Fritsch schreibt dazu: „Gefühle sind wertvoll. Sie verweisen auf Bedürfnisse des Körpers und der Seele. Wir übergehen sie nur gern, weil wir etwa Ärger, Trauer oder Wut zuweilen als störend empfinden, scheinen sie uns doch daran zu hindern, in unserer Leistungsgesellschaft unsere Aufgaben zu erfüllen und zu funktionieren.“ Doch das Nicht-spüren-wollen von unangenehmen Emotionen hat Folgen. „Wenn wir unsere Gefühle und Bedürfnisse fortwährend ignorieren, geraten wir aus dem Gleichgewicht, und Körper und Seele beginnen Krankheitssymptome zu entwickeln. Die Folge können psychosomatische und seelische Leiden sein, wie chronischer Schmerz, Burnout und Depression,“ so Fritsch weiter.
Im Yoga kreieren wir einen Raum, der es uns ermöglicht, Gefühle und auch die damit verbundenen Bedürfnisse besser wahrnehmen zu können. Das können körperliche Bedürfnisse sein nach Bewegung, Ruhe, Nähe oder Distanz, das kann das Bedürfnis nach Sicherheit, nach Autonomie, nach Gemeinschaft, Menschlichkeit und Gleichwertigkeit sein, aber auch Bedürfnisse nach Selbstausdruck und Authentizität, nach Inspiration und Wissen, nach Spiritualität und Sinn, nach Leichtigkeit und Vergnügen, nach Balance, Schönheit und Frieden. In jeder Yogastunde schenken wir uns Zeit, eigene Gefühle zu beobachten, indem wir neue Bewegungsabläufe ausprobieren oder den Übungen nachspüren, indem wir unseren Atem lesen lernen als Barometer für unseren Gemütszustand, indem wir in Meditationen alle Gedanken, die kommen, wie ein stiller Beobachter zulassen und anschauen. Vielleicht erklärt dies auch, warum Yoga oft als Praxis der Achtsamkeit bezeichnet wird: Es geht um das Erkennen. Es geht um das präzise Wahrnehmen von Emotionen und darüber ein Verständnis dafür zu entwickeln, was wir brauchen.
Nach Marshall B. Rosenberg, Begründer der Gewaltfreien Kommunikation (GfK), sind Bedürfnisse die Antriebskraft hinter all unserem Tun. Sie bewegen uns dazu, zu unserem Wohlbefinden und dem anderer Menschen beizutragen. Ein Wahrnehmen und ein Bewusstsein für diese Gefühle ist der erste Schritt in die Selbstfürsorge. Wir werden handlungsfähig und können uns dann verschiedene Wege überlegen, wie wir unsere Bedürfnisse nähren. Auch verstehen wir dann unsere Reaktion auf andere Menschen besser und erkennen, welche Bedürfnisse andere Menschen antreiben, wenn sie in Kontakt mit uns gehen. Und so ist die Selbsterkenntnis die Basis für ein liebevolles Miteinander.
Du möchtest ein Bedürfnis genauer erkennen und verstehen? Vielleicht magst du diese Übung ausprobieren:
Körperliche Bedürfnisse:
Leben, Luft, Nahrung, Wasser, Licht,
Bewegung, Kraft, Raum, Distanz, Ruhe,
Sexualität, Schlaf, Wohlbefinden
Seelische Nahrung:
Geborgenheit, Berührung, Kontakt,
Nähe, Empathie, Fürsorge, Anteilnahme,
Trost, Ermutigung, Wertschätzung,
Verbindung, Liebe, Aufmerksamkeit,
Elternschaft, Verständnis, Toleranz
Sicherheit:
Beständigkeit, Treue, Loyalität, Ehrlichkeit
Geistige Bedürfnisse:
Inspiration, Abwechslung, Wissen,
Wachstum, Lernen, Ordnung, Struktur, Kreativität
Person sein:
Authentizität, Bewusstheit,Individualität,
Selbstausdruck, Selbstvertrauen
Feiern:
Feiern, Trauern, Leichtigkeit, Lebendigkeit,
Freude, Humor
Autonomie:
Selbstbestimmung, Freiheit,
Wahlmöglichkeit, Privatsphäre
Harmonie:
Balance, Frieden, Schönheit, Ganzheit,
Gleichwertigkeit, Gerechtigkeit
Kontakt mit anderen:
Gemeinschaft, Rücksichtnahme, Respekt,
Präsenz, Unterstützung, Zugehörigkeit,
Menschlichkeit, Austausch, Würdigung,
Freundschaft, Gemeinsamkeit
Spiritualität und Sinn:
Bedeutung haben, Sinn, Verantwortung,
Stille
Du möchtest das Thema vertiefen? Dann empfehle ich dir diese Bücher:
Der Gefühls- und Bedürfnisnavigator - Gefühle & Bedürfnisse wahrnehmen
Gewaltfreie Kommunikation – Eine Sprache des Lebens
©2019, Alexandra Gomez. Alle Rechte vorbehalten.